Konzept Zahnreinigung
Siegel für Zahnfissuren
Die Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie gibt Veranlassung zur Zufriedenheit :
In den vergangenen zehn Jahren ist ein merklicher Rückgang der Karies um fast 60 % von 1,7 betroffenen Zähnen auf 0,7 bei Kindern und Jugendlichen aufgefallen . Einer der wesentlichen Gründe für die beeindruckende Entwicklung sind regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt und die Zunahme der verantwortungsvollen vorbeugenden Versiegelung der Kauflächen von Backenzähnen.
Selbst wenn die Kinder akkurat reinigen – und das ist bekanntlich nicht unstreitig – haben sie kaum eine Chance , die tiefliegenden Einbuchtungen (Fissuren) in den entfernt liegenden Mahlzähnen (Molaren) sicher makellos zu bürsten. Denn die Fissuren sind viel zu dünn . Falsche Ernährungsgewohnheiten, wie überflüssige zucker- und säurehaltige Lebensmittel sind ebenfalls ein Risiko . „ Demzufolge tritt die Karies noch immer konzentriert an den Fissuren und Grübchen der dauerhaften Backenzähne auf“, so Dr. Dietmar Oesterreich proDente- Fachmann und Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Eine hervorragende Lösung dieser Angelegenheit ist die Fissurenversiegelung. Dabei werden durch Auftragen mit einem Kunststoffmaterial die Durchlässe für Karies an den Kauflächen der Zähne versiegelt .
Rasch und ohne Schmerz.
Der Versiegelungsprozess umschließt einzelne Maßnahmen : Zunächst säubert der Zahnarzt oder die Prophylaxeassistentin den Zahn mit einem Bürstchen oder Pulverstrahlgerät. Nur auf einer wirklich blanken Oberfläche hält die Versiegelung bestens . Es folgt das so genannte Anätzen. Hierbei wird der Zahnschmelz in und um die Fissur mit Phosphorsäure aufgeraut, damit die Versiegelung festen Halt bekommt. Die Säure sollte sechzig Sekunden reagieren . Im Anschluss wird das Ätzgel mit einem Wasserspray eliminiert und die Oberfläche getrocknet. Das passiert, bevor der Zahnarzt den Versiegelungskunststoff aufstreicht .
Mit einem Spezial-Licht härtet er diese Versiegelung – der Prozess dauert zwischen 20 und 40 Sekunden. Anschließend wird geprüft , ob die Kauflächen gut ineinander greifen. Nach Politur der Versieglung ist ein letzter Schritt das Bepinseln von Fluorid, um den Schmelz noc h einmal zu härten. „Die komplette Behandlung dauert im Normalfall nur wenige Minuten“, so Dr. Oesterreich. Es liegt in der Beurteilung des Zahnarztes, wann bei einem Kind der günstigtse Zeitpunkt für die Versiegelung ist. Auch legt der Zahnarzt fest, ob er nur bedrohte Zähne mit sehr tiefen Fissuren behandelt oder gleich sämtliche Backenzähne.
Bei einigen Kindern zeigen Verfärbungen in den Fissuren bereits vor der Versiegelung auf entstehende Karies hin. Jetzt kann der Zahnarzt die Karies ganz fein herauspräparieren. Er wird den Zahn minimal invasiv füllen und dabei gleichzeitig eine Plombierung der nicht kariösen Fissurenbereiche erreichen . Diese so genannte erweiterte Fissurenversiegelung ist ein wenig aufwendiger. Ist die Karies bereits durch den Zahnschmelz bis hin zum Zahnbein (Dentin) vorgestoßen , genügt eine Versiegelung nicht mehr – eine normale Füllung ist geboten .
Regelmäßige Kontrolle notwendig
Normalerweise hält eine Versiegelung mehrere Jahre. Damit kann die Behandlung deutlich zum immerwährenden Schutz der Kauflächen beitragen und Aufwendungen für weiter reichende Zahnbehandlungen sparen helfen. Trotz akkurater Verarbeitung kann es dazu kommen , dass Anteile einer Versiegelung verschwinden . Daher sind regelmäßige Kontrollen und eventuell eine Reparatur der Versiegelung bedeutend .
Die Kosten werden von der Krankenkasse gezahlt .
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