Karies? Da kann der Zahnarzt helfen. Er entfernt die zerstörte Zahnsubstanz und füllt fachgerecht. Aber womit? Das jeweils „richtige“ Material müssen Patient und Zahnarzt – auf den individuellen Fall zugeschnitten – gemeinsam aussuchen.

Möglichst unauffällig, haltbar, gesund und vor allem preiswert soll der Stoff sein, der die leere Stelle im Zahn einnimmt. Aber: Den „Alleskönner“ unter den Materialien gibt es nicht, vielmehr eine Gruppe unterschiedlicher „Spezialisten“. Einerseits ist die Materialfrage abhängig von Größe des Lochs und Standort des Zahns. Andererseits sind Biokompatibilität, Härte, Haltbarkeit und Aussehen, aber auch der entsprechende Druck auf den Geldbeutel Kriterien, die eine Entscheidung fordern.

Für den Patienten bleibt es bei der Frage, ob direkte Füllung mit pastenartigen Materialien, Inlay (fertige Einlage) oder Onlay (fertig kombinierte Ein- und Auflage) das Mittel der Wahl ist. Hier sind der Sachverstand des Zahnarztes und – bei In- und Onlays – das zahntechnische Handwerk gefordert. Aber dann wird es in der Entscheidung auch schon komplizierter.

Amalgam

Die Mischung aus Quecksilber und anderen Metallen, wird seit 150 Jahren verwendet. Fast genau so alt ist die immer wieder auftauchende Kritik gegen diesen kostengünstigen, für mittelgroße „Löcher“ vor allem im Seitenzahnbereich geeigneten und vom Zahnarzt direkt und schnell verwendbaren Füllstoff. Haltbar sind die Füllungen zum Teil über zehn Jahre. „Einen völlig gleichwertigen Ersatz“, so stellt die Stiftung Warentest fest, gibt es bisher nicht. Auch keinen Grund für einen generellen Verzicht, meinen die Berliner Verbraucherberater. Nur in den „äußerst seltenen Fällen“ von Allergien sollte das sich öfter dunkel verfärbende Metall nicht verwendet werden.

Komposite

Hinter diesem Begriff verbergen sich zahnfarbene, stabile Kunststofffüllungen, die sich in erster Linie für Erstversorgungen bei kleinen und mittleren Defekten im Frontzahnbereich, aber auch bei Backenzähnen eignen. Die mittels Ätz-Klebetechnik verankerte Füllung hält etwa vier bis sechs Jahre, schrumpft allerdings und muss zur Vermeidung von Randspalten sehr gut verarbeitet werden.

Kompomer

Kompomere sind eine Mischung aus dem mineralischen Glas-Ionomer-Zement und Komposit, eignet sich bei Defekten an Milchzähnen und Zahnhalsfüllungen. Die ständige Zugabe von Fluoriden verringert das Risiko von Randspaltenkaries.

Das noch relativ neue Ormocer, ein Gemisch aus Kunststoff und Glas, hat ähnliche Eigenschaften wie Zahnschmelz. Es soll laut Herstellerangaben bei Aushärtung nur wenig schrumpfen, ist belastbar und soll sehr bioverträglich sein.

Goldgussinlays

Die beste Alternative zum Amalgam. Gute Verträglichkeit und hohe Haltbarkeitkeit – 10 bis 15 Jahre – sind die Merkmale, die diese vom Zahntechniker mit hoher Perfektion hergestellten und deshalb nicht billigen Werkstücke auszeichnen. Sie eignen sich für alle Schäden, vorrangig für größere Kavitäten in Backenzähnen.

Die im Vergleich zum Goldguss teureren, auch für größere Füllungen geeigneten Galvano-Gold-Keramikinlays – hergestellt auf einem Modell des ausgebohrten Zahnes, das mit einer dünnen Schicht Gold galvanisiert und anschließend mit einer Schicht Keramik überzogen wird – sind eine hochwertige und dauerhafte Lösung.

Keramikinlays

Keramik eignet sich für mittelgroße und große Füllungen, sind gut verträglich und werden mit einem Kunststoffkleber eingepasst. Das Ergebnis sind dicht abschließende Ränder und eine perfekte Anpassung an die natürliche Zahnsubstanz. Das sehr harte Material hat natürlich seinen Preis.

Ein spezielles computergesteuertes CAD/CAM-Verfahren fräst Keramik-Füllungen aus einem Block hochwertiger Spezialkeramik, die farblich genau an den natürlichen Zahn angepasst werden kann. Bei dem sehr schnellen Verfahren erhält man das Inlay in einer Sitzung.

Die Auswahl zeigt, dass es den „jeweils besten Füllstoff“ durchaus gibt. Noch wichtiger als die Frage des Materials ist allerdings die Qualität der Arbeit von Zahnarzt und Zahntechniker – und nicht zuletzt natürlich die eigene Pflege des frisch reparierten Zahnes.